Wir aktualisieren momentan unser Webseiten Design um die Erfahrung auf unserer Website zu verbessern.

Warnung
Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.

"Die Schöpfung" Oratorium von Joseph Haydn zum 10 jährigen Kantatenchorjubiläum

MAI
07

"Die Schöpfung" Oratorium von Joseph Haydn zum 10 jährigen Kantatenchorjubiläum


Datum Sonntag, 7. Mai 2023, 18:00 Uhr
Standort Johanneskirche Frohnau, Zeltinger Platz 18, 13465 Berlin
Mitwirkende
Christina Roterberg (Sopran), Jan Remmers (Tenor), Tye M. Thomas (Bass), Kantatenchor und Orchester, Leitung: J. Walter
Preis
Vorverkauf nach Ostern im Gemeindebüro und Buchhandlung Haberland: € 25,00 / ermäßigt € 15,00
"Die Schöpfung" Oratorium von Joseph Haydn zum 10  jährigen Kantatenchorjubiläum

Der Frohnauer Kantatenchor wurde genau vor 10 Jahren neu gegründet. In der ersten Probe am 18. Januar 2013 waren ca. 25 Leute verschiedenen Alters. Der Termin freitags 17:30 Uhr ist geblieben und seitdem ist der Chor stetig gewachsen und hat inzwischen eine lange Reihe klangvoller Aufführungen in vielen Gottesdiensten und einigen kleineren Konzerten vorzuweisen.

In der noch jungen Chorgeschichte gab es große Höhepunkte wie die Romreise 2015 oder die Aufführung der Bach-Motette „Fürchte dich nicht“ 2019. Auch die coronabedingte Sonderperiode mit den „12 Geistlichen Gesängen“ von Heinrich Schütz und die diversen Videoprojektionen und Live-aufführungen daraus sind unvergesslich. Den sehr prächtigen Gründungsauftakt am Sonntag Kantate 2013 bildete Bachs Kantate 190 „Singet dem Herrn ein neues Lied“.

Nun, nach 10 Jahren kontinuierlicher Proben- und Stimmbildungsarbeit, wird es zum Jubiläum ein erstes großes Oratorienkonzert mit dem Frohnauer Kantatenchor geben. Die inzwischen 70 – 80 Sängerinnen und Sänger werden das berühmte Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn in voller Länge und begleitet von einem professionellen Orchester, aufführen.

Jörg Walter


Der neue Frohnauer Kantatenchor ab 2013  

Das war die für viele überraschende Botschaft auf der Musikseite unseres Gemeindebriefs im Oktober 2012. Und um die Bedeutung dieser Botschaft noch zu unterstreichen – und sie als wirklich frohe Botschaft kund zu tun, widmete Jörg Walter ihr eine ganze Seite mitsamt einem nicht zu übersehenden Foto. So konnte er noch besser zu unseren Leserinnen sprechen:  

Hört! Hört zu! Es wird einen neuen Chor geben. Neben der großen Kantorei mit über 100 Sängerinnen und Sängern. Neben dem Kammerorchester und dem Posaunenchor. Neben dem Jungen Blech und den vier Kinder- und Jugendchören.  

Wirklich? Ist das nötig? Wo die Musik ohnehin schon ein Schwerpunkt in unserem Gemeindeleben ist? Ich erinnere mich noch gut an all diese fragenden, skeptischen Stimmen – es war in meinem vorletzten Amtsjahr. Und Jörg Walter hörte sie natürlich auch. Und tat alles, um die Skeptiker auch mit seinem fröhlichen Gesicht, seiner gewinnenden Art zu überzeugen.  

Am Rande sei es noch bemerkt: Ich hatte ihm spontan zugesagt, nach dem Ende meiner Dienstzeit in diesem neuen Chor gleich mit dabei zu sein. Doch für all die anderen bedurfte es noch gewichtigerer Argumente: Statt der großen Oratorien eine kleinere, aber nicht weniger feine Chorliteratur: Kantaten, Motetten, Liedsätze, die es durchsichtig zu singen gilt – und das auch noch in einer schönen und überschaubaren Gemeinschaft, die jeden und jede zu integrieren vermag.  

Und noch mehr versprach er: Eine angenehme Probenzeit am späten Freitagnachmittag, sodass der Abend für anderes wieder frei sein könne. – Und nicht zuletzt, und das „verpackte“ er in eher vorsichtige, ja einfühlende Fragen: Was ist, wenn das ständige Aufstehen und Sichsetzen im Laufe der Zeit immer ein wenig beschwerlicher geworden ist? Was ist, wenn die Koloraturen und die schnellen Fugen nicht mehr so behende begriffen und mitgesungen werden können wie es die jüngere Nachbarin ohne Probleme kann? Was ist, wenn stundenlange Sonderproben und Konzerte zunehmend an den Kräften zehren?  

Ja, so ist es dann zu lesen: Wenn das alles erst einmal erkannt und eingestanden wird, ja, dann ist der neue Kantatenchor eine wunderbare Alternative! Gesagt, und  bald auch getan.  

Doch da gab es noch eine Hürde: Noch einen Chor zu leiten, war Jörg Walter dann doch zu viel, trotz all seines Enthusiasmus. Wie wäre es, wenn wir für den Posaunenchor einen anderen Leiter fänden? Ja, aber wie ihn bezahlen? So fragten wir uns, und wagten es, die Vorsitzende des Fördervereins mit in unser Boot zu holen. Ein wenig zaghaft sehe ich uns beide auch heute noch vor Christiane Kreusler sitzen – doch sie war kooperativ und zupackend wie immer und sicherte uns ihre finanzielle Unterstützung zu. Und bald war in Volker Hühne auch ein kompetenter Chorleiter für den Posaunenchor gefunden – zur großen Zufriedenheit gerade auch der Bläser.  

Und dann konnte es tatsächlich losgehen. Im Dezember 2012 noch einmal im Gemeindebrief die Einladung zur ersten Probe am Freitag, 18. Januar 2013 um 17.30 Uhr im Gemeindesaal:  

„Unser erstes Projekt wird die Bach-Kantate 190 „Singet dem Herrn ein neues Lied“ sein. - Wir wollen sie am 28. April 2013 mit Solisten und Orchester im Gottesdienst aufführen. Ganz ausdrücklich laden wir Interessierte jeden Alters ein. Besonders für ältere Sänerinnen und Sänger, die umsteigen oder wieder einsteigen wollen, möchte dieser Chor das passende Ensemble werden.“

 

So war es zu lesen. Ich erinnere mich noch gut: Am Morgen jenes 18. Januar saßen Jörg Walter und ich etwas ängstlich im Gemeindebüro und fragten uns: Und was machen wir, wenn heute nur ganz wenige, oder womöglich gar keiner kommt? Welch ein Glück: unsere Zweifel bestätigten sich nicht. 25 Sängerinnen und Sänger kamen gleich zur ersten Probe und ließen sich auf das versprochene Projekt des neuen Chores ein. Und am Sonntag Kantate 2013 war es dann wirklich so weit.

 

Der neue Frohnauer Kantatenchor sang im Gottesdienst die Bach-Kantate, deren Text zugleich sein Programm sein sollte:

„Singet dem Herrn ein neues Lied! Die Gemeinde der Heiligen soll ihn loben. Lobet ihn mit Pauken und Reigen, lobet ihn mit Saiten und Pfeifen!“ In den kunstvollen Chorsatz des Eingangschores hinein hat Johann Sebastian Bach überdies und mehr als deutlich insgesamt drei Mal den ersten Teil des Evangelischen TeDeum – sowohl der Text wie auch die Melodie stammen von Martin Luther – hineinkomponiert:

„Herr Gott, dich loben wir! Herr Gott, wir danken dir!“

 

Gewaltig klang es von der Empore herab – die Zweifel waren zunächst einmal in den Hintergrund gerückt – und wir alle waren glücklich. Noch ein Chor? Ja, noch ein Chor, der eben dies tun will, und tun wird, in schöner Gemeinschaft, mtieinander und füreinander:

„Herr Gott, dich loben wir! Herr Gott, wir danken dir!“ Immer und immer wieder, mit den verschiedensten Kompositionen und Melodien und Schwingungen, hat der Kantatenchor dies getan, nunmehr schon seit 10 Jahren.

 

Am Sonntag Kantate 2023 wird er es wieder tun, und der Kantor hat dieses Mal sogar die große Form des Oratoriums gewählt. „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn kommt im Jubiläums-Konzert zur Aufführung. Ein großes Werk, das dem Chor, dem Orchester und den Solisten viel an Können abverlangt. Und das letztlich doch nichts anderes ist als ein einziges TeDeum. Ein Lob auf die Schöpfung – ein Dank für die Schöpfung.

 

Joseph Haydn soll einst gesagt haben: „Ich war auch nie so fromm, als während der Zeit, da ich an der Schöpfung arbeitete. Täglich fiel ich auf meine Knie nieder und bat Gott, dass er mir Kraft zur glücklichen Ausführung dieses Werkes verleihen möchte...“. Im Singen, in der Musik brachte der Komponist zum Ausdruck, was ihn in seinem Innersten bewegt: Lob – und Dank. Freude – und Klage. Richtig fromm fühlte er sich.

 

Und uns, den Chorsängerinnen und -sängern, auch uns, der singenden Gemeinde, geht es doch genau so. Mehr, als es Worte vermögen, kann die Musik unsere Seele weit machen. Freude und Dank, aber auch der Schmerz können in unserem Singen aus uns herausbrechen – und uns letztlich stark und uns unseres Lebens in ganz neuer Weise gewiss machen. Martin Luther sagt: „So wie das Wort zum Intellekt gehört, so gehört die Stimme zum Affekt, zum Gefühl.... Nichts auf Erden ist kräftiger, um die Traurigen fröhlich, und die Fröhlichen traurig, um die Verzagten herzhaftiger zu machen.... nichts ist kräftiger als die Musica.

 

Der neue – und nach 10 Jahren gar nicht mehr so neue – Frohnauer Kantatenchor wird hoffentlich noch viele, viele Jahre die Musica in unserer Gemeinde stark machen – und viele mit hineinnehmen in das große TeDeum. Denn das ist es, was uns ausmacht, was uns zu Menschen macht und uns auf den Grund unserer Seele weist.

„Herr Gott, dich loben wir! Herr Gott, wir danken dir!“ - Gestern, heute, und in der Zeit, die uns geschenkt wird.            

 

Doris Gräb