02/07/2024 0 Kommentare
Unser Osterschaukasten
Unser Osterschaukasten
# Sonstiges
Unser Osterschaukasten
Ein kleines Stück Himmel
Die Osterfreude will nicht so richtig aufkommen trotz traumhaften Frühlingswetters. Das Osterlachen – es bleibt uns im Halse stecken. Zu entsetzlich und zu traurig sind die Nachrichten aus dem Ukrainekrieg – und die Waffen wollen offenbar noch lange nicht schweigen, im Gegenteil, eine weitere Eskalation des Krieges steht an.
Ostern – Unmögliches wird möglich - ist der Titel des diesjährigen Osterkastens. Und in kleinen Lettern unten steht ein Zitat der DDR-Schriftstellerin Christa Wolff: „Einmal im Leben, zur rechten Zeit, sollte man an etwas Unmögliches geglaubt haben.“
Wir sind es doch schon fast gewohnt, an lange für unmöglich gehaltenes glauben zu müssen: eine weltweite Pandemie, Krieg in Europa, unfassbare Gräueltaten von Soldaten gegenüber einer wehrlosen Zivilbevölkerung, eine atomare Bedrohung vielleicht auch für uns hier in Berlin? Warum eigentlich nicht an die Auferstehung Jesu?
Aber was verbinden wir damit für unser Leben, für unsere Gegenwart? Was hilft uns denn Jesu Auferstehung.- jetzt, in dieser Situation, wenn wir denn wirklich daran glauben sollen und wollen? Was helfen unsere Friedensgebete? Unsere Appelle an Gott und an die Regierenden? Bisher offenbar nicht viel…..Geduld war noch nie meine Stärke. Aber wir alle werden sie brauchen.
Was mich an diesem Schaukasten so berührt hat:
Zuerst fällt natürlich der üppige Strauß aus jungem Grün auf. Aber berührt haben mich die kleinen Osterglocken, deren sattgelben Blüten aus den dürren Zweigen ragen, die im Kreis gebunden an die Reste der Dornenkrone erinnern. Sie sind stärker als die trostlosen toten Zweige, stärker als der Untergrund aus grauen Schieferplatten. Stärker als Krieg und Zerstörung – die Natur bricht sich Bahn, der Frühling bricht sich Bahn – sogar in Odessa, wo die Menschen zu einem Spaziergang ihre Häuser verlassen haben, sogar in Charkiv und Mariopol.
Aber mehr noch das kleine Stück blauer Himmel mit weißen Wolken, handgemalt, das am oberen rechten Rand des Schaukastens hängt und in dem mit weißen Lettern steht: Ostern – Unmögliches wird möglich.
Das ist die diesjährige Osterbotschaft: ein kleines Stück blauer Himmel! Zu sehen aus dem Schacht eines Kellers in Charkiv oder Mariopol als ein Zeichen der Hoffnung, zu sehen in Berlin oder Paris oder New York, zum Zeichen, dass die Menschen, die guten Willens sind, nicht aufgeben, sich nicht aufgeben, ihr Land nicht aufgeben, das Streben nach Frieden und Freiheit nicht aufgeben, die Menschheit nicht aufgeben.
Ein kleines Stück blauer Himmel, das uns sagt: Resignieren hilft nicht. Auch die Geschichte Jeus war mit dem Tod nicht zu Ende, sondern sie ging weiter, hatte gerade erst richtig begonnen. Mit Schreckensstarre und lähmendem Entsetzen helfen wir niemandem. Betroffenheit reicht nicht aus. Wir müssen aus unserer Angst herauskommen in Zuversicht in Gott, aus unserer Ohnmacht in die Macht zu helfen, aus unserer Sprachlosigkeit in Gebete und Worte gegen den Krieg.
Lassen Sie uns den Glauben nicht verlieren an das Gute im Menschen und an Gottes Macht. Lassen uns die Liebe nicht verlieren, mit der wir den Opfern des Krieges helfen mit dem was wir zur Verfügung stellen können: Ein Dach über dem Kopf, Kleidung und Medikamente, Geldspenden, Gemeinschaft. Lassen Sie uns die Hoffnung nicht verlieren, dass die Welt sich eines Besseren besinnt und doch bald Friede wird.
Auferstehung bedeutet auch, dass immer wieder ein Neuanfang möglich ist, sobald sich ein Stück Himmelzeigt. Lassen Sie uns einen Apfelbaum pflanzen unter dem Stück Himmel, das wir sehen können.
Für das Schaukastenteam Maren Topf-Schleuning Ostern 2022
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