Unser Schaukasten im Juni 2022

Unser Schaukasten im Juni 2022

Unser Schaukasten im Juni 2022

# Schaukasten

Unser Schaukasten im Juni 2022

Im diesjährigen Konfirmations-Schaukasten  hängen  an einer altmodischen Wäscheleine bunte Sockenpaare in verschiedensten Farben und Größen, auch auf dem Boden sind sie verteilt, insgesamt 32 Paare. So verschieden wie die Persönlichkeiten der 32 Konfirmanden des ersten Konfirmationswochenendes.  Dazwischen hängen die Fotos der Konfis. Jede Woche werden Namen und Fotos für das kommende Konfirmationswochenende aktualisiert.  In der Mitte das Motto:

Die Botschaft Jesu war nicht: Fallt vor mir auf die Knie, sondern: Macht Euch nach meiner Weise auf die Socken.“

Diesen Satz von Eugen Drewermann, dem streitbaren katholischen Theologen, Psychoanalytiker und Schriftsteller, will das Schaukastenteam den Konfis mit auf den Weg geben.

Auf die Socken sollen sie sich machen.

Das heißt erst einmal überhaupt losgehen, nicht nur zu Hause bleiben, vor dem Computer oder am Handy, sondern hinaus ins Leben, in die Welt. Andere Menschen, andere Länder, Neues kennenlernen, sich den Wind um die Nase wehen lassen. Das wünschen wir uns doch alle wieder nach zwei langen einsamen Coronajahren am Bildschirm. Und ganz besonders wünschen wir das den jungen Menschen, am allermeisten den Konfis, die jetzt einen großen Schritt ins (Erwachsenen-)Leben getan haben.

Und nach Jesu Weise sollen sie das tun.

 Damit ist das große Thema der Nachfolge angesprochen und zwar der aktiven Nachfolge. Dazu möchte Drewermann die jungen Menschen ermuntern. Sie sollen ihr Christentum leben, es soll Spuren hinterlassen in ihrem Leben und im Leben der anderen. Sie sollen sich einmischen auch politisch christliche Positionen vertreten.

Das ist ein ziemlicher Anspruch, der da formuliert wird. An uns alle. Dem Glauben sollen Taten folgen. Sonntags in den Gottesdienst gehen, in der Bibel lesen und beten, das allein macht noch keinen Christen aus. Sich nur im Kreise der gleichgesinnten Gemeinde zu bewegen ist noch kein christliches Engagement für den Nächsten, ausgenommen Besuche bei Kranken und Einsamen, die es natürlich auch in der Gemeinde gibt. Was tue ich eigentlich konkret für sozial Schwache, Kranke, Behinderte, Geflüchtete, Menschen, die in Not sind, wirtschaftlich oder seelisch?

      Wie wird mein christlicher Glaube in der Gesellschaft offenbar und/oder wirksam?     Da können wir uns von den Jüngeren viel abschauen, wenn ich zum

Beispiel an deren Engagement für Klimaschutz und Frieden denke. (Der Schaukasten besteht übrigens aus ganz nachhaltigen Materialien: Wäscheleine aus Sisal, Packpapier und recyceltem Verpackungsmaterial als Untergrund.) Aber Gebet und Gemeinschaft im Gottesdienst und in der Gemeinde dürfen und müssen auch sein. Damit wir wieder Kraft schöpfen können, unseren Akku wieder aufladen bei Gott, damit wir uns selbst und gegenseitig rückversichern können in unserem Glauben. 

Beides macht das Christsein aus – da möchte ich Drewermanns sicherlich bewusst zugespitztem Satz widersprechen. Maria und Marta, die beiden ungleichen Schwestern. Marta bewirtet die Gäste, hat vorher alles organisiert und eingekauft, und räumt und putzt anschließend wieder das Haus für die nächsten Gäste. Maria sitzt einfach zu Jesu Füßen und hört ihm zu. Und als Martha sich bei Jesus über ihre Schwester beschwert, sagt der auch noch: Maria hat das gute Teil erwählt.  

Also Maria und Marta zusammenbringen, das ist die hohe Kunst des christlichen Lebens. Und dass das ein wenig gelingt, wünschen wir uns allen, ganz besonders aber den Konfirmanden.

Für das Schaukastenteam Maren Topf-Schleuning

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