02/07/2024 0 Kommentare
Schaukasten zum Ewigkeitssonntag 2022
Schaukasten zum Ewigkeitssonntag 2022
# Schaukasten
Schaukasten zum Ewigkeitssonntag 2022
Eine blaue Hängematte bestimmt das Bild. Darauf sind die Namen aller Verstorbenen unserer Gemeinde aus dem letzten Kirchenjahr zu lesen. Riesige Blätter hängen in der Luft, andere liegen am Boden. Im Vordergrund der Satz von Anselm Grün, dem Benediktinerpater, der vor allem durch seine spirituellen Texte bekannt wurde:
So wie die Blätter auf den Boden fallen, werden wir in Gottes gute und sanfte Hände fallen.
Die fallenden Blätter im Herbst, sind sie nicht eine treffende Allegorie auf das zu Ende gehende Leben? Wie überhaupt der Lebenszyklus eines Baumes eine Allegorie auf unser Leben ist? Es beginnt mit zarten Knospen, die kaum allein lebensfähig scheinen, wie Babies oder Kleinkinder. Aber sie werden doch immer größer und grüner. Das schnelle Wachstum insbesondere der Kastanienblätter erstaunt mich jedes Jahr wieder, so wie wir uns über die langen Gliedmaßen und großen Füße der Teenager wundern. Dann werden die Blüten ausgetrieben, die schon die Früchte des neuen Lebens verheißen. Manche Blüte oder manches Blatt wird vorzeitig zerstört, durch einen Sturm des Lebens, Krankheit oder Gewalt. Aber die meisten tragen Früchte, neues Leben. Und wenn die Früchte gereift und erwachsen sind, dann neigen sich die Blätter ihrem Ende zu. Sie werden dazu noch einmal besonders schön: bunt in allen Farben, aber auch runzlig und die Adern und Falten sind stark sichtbar. Trotzdem ist der Herbst eine besonders schöne, eine goldene Jahreszeit, manchmal auch von Melancholie und dem bevorstehenden Ende des Lebenszyklus geprägt. Ein letztes Glühen des Lebens, ein buntes Aufflackern vor dem Ende. Ein Zeichen: Schau, welchen Weg ich hinter mir habe, schau was ich geschaffen und geleistet habe, mit Gottes Hilfe, mit seinem guten Boden und seiner Sonne und dem Wind. Und dann fallen die Blätter auf die Erde, vereinigen sich mit ihr. Staub zu Staub…..Aber ist das alles? Nein. Wir fallen nicht ins Bodenlose, nicht in den Staub, nicht in die Bedeutungslosigkeit.
So wie die Blätter auf den Boden fallen, werden wir in Gottes gute und sanfte Hände fallen.
Wir werden gut und sanft aufgefangen, wie in einer Hängematte, von Gott, unserem Vater, der am Anfang der Schöpfung war und an ihrem Ende sein wird. Das darf uns zuversichtlich machen und frei von Angst, was immer auch geschieht. Wir dürfen voller Gottvertrauen sein, dass wir nicht nur zu Staub werden, sondern uns harmonisch in den Kreislauf von Geburt, Leben und Tod einfügen werden. Er weiß schon, was er tut und was er mit uns vorhat. Und schließlich treibt der Baum ja im nächsten Frühjahr neue Knospen aus, neue Blätter, neue Blüten, neue Früchte. So ist er ein Sinnbild für die kommende Auferstehung in welcher Gestalt auch immer.
Einen trostreichen Ewigkeitssonntag wünscht für das Schaukastenteam
Maren Topf-Schleuning
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