02/07/2024 0 Kommentare
Schaukasten zum Projekt "Sonntags im Saal"
Schaukasten zum Projekt "Sonntags im Saal"
# Schaukasten
Schaukasten zum Projekt "Sonntags im Saal"
Der Wiedererkennungseffekt funktioniert sofort: Das ist doch der Gemeindesaal, der uns derzeit als „Winterkirche“ dient. In Brandenburg kennt man das gar nicht anders. Die meisten Kirchen haben schlicht keine Heizung. In Berlin ist das ein Novum und eine Reaktion auf die Energiekrise und auch ein Zeichen der Solidarität mit allen, die Energie sparen wollen und müssen. Die Gemeindekirchenräte konnten das selbständig entscheiden und so gibt es in Berlin verschiedene Modelle.
Unser Kantor Jörg Walter und Pfarrer Schöntube wollten der Gemeinde ein Trostpflaster gönnen: „Sonntags im Saal“. Dahinter verbirgt sich zum einen eine Predigtreihe rund um das Thema Wärme: vom wärmenden Mahl bis zur wärmenden Herzensliebe. Zum anderen bezeichnet es die vielseitige und qualitätvolle Konzertreihe am Sonntagnachmittag im Gemeindesaal. Zudem hat jeder der Gottesdienste im Saal einen besonderen musikalischen Schwerpunkt durch die Chöre oder Orchestergruppen und nach dem Gottesdienst gibt es eine Tasse Kaffee im Foyer des Gemeindesaals. Viele bleiben tatsächlich zum Gespräch noch zusammen. Gottesdienste und Konzerte werden gut angenommen. Was macht es eigentlich mit uns als Gottesdienstbesucher und als Gemeinde, jetzt die Gottesdienste im Saal zu feiern, haben wir im Schaukastenkreis – und nicht nur dort – diskutiert:
„Es ist weniger feierlich, der Raum ist so nüchtern und mir fehlt doch die Orgel. Ich kann mich nicht so gut konzentrieren, nicht so in Ruhe meinen Gedanken nachhängen. Ich schätze die Geborgenheit und gewisse Anonymität der Kirchenbank, wo ich nicht auf dem Präsentierteller sitze und man mir nicht jede Gefühlsregung ansehen kann. Ich finde so keine rechte Ruhe, keine Andacht und Einkehr im Gottesdienst, alles ist so eng und trubelig…..“ so die Stimmen einiger Gottesdienstbesucher.
„Das Zusammengehörigkeitsgefühl als Gemeinde ist viel größer, wenn man im Kreis um den Altartisch herumsitzt. Man nimmt die anderen mehr war, grüßt und winkt freundlich.… Besonders das Abendmahl war so viel schöner und intensiver. Es wirkt viel voller, das tut gut nach den schlecht gefüllten Reihen in der Coronazeit, in der man sich ja wie ein Außenseiter fühlte, wenn man noch zur Kirche ging. Die Stimmung ist viel entspannter und heiterer, es macht einfach mehr Spaß. Es ist einfach schön nach dem Gottesdienst noch etwas zusammen zu bleiben und sich zu unterhalten….“ so die Kommentare vieler Gemeindeglieder.
Beide haben recht, fanden wir. Ein Kirchenraum hat doch eine bestimmte architektonische Gestaltung, die auch eine bestimmte und durchaus beabsichtigte Wirkung auf den Besucher hat. Man denke nur an die Ehrfurcht einflößenden hohen Kirchenräume gotischer Kathedralen oder die reich geschmückten Barockkirchen, die Gottes Macht und Schönheit preisen sollen. Mehr Gottesdienst und nachdenkliche Einkehr ist schon in der Kirche. Aber im Gemeindesaal ist mehr Gemeinde. Und das Ergebnis ist eigentlich auch gar nicht verwunderlich. Beides hat seinen Platz und seine Berechtigung, die feierliche Ruhe im Kirchenraum und der trubelige Gemeindesaal.
So freuen wir uns, wenn im Frühling die Gottesdienste wieder im Kirchenraum mit der Orgel stattfinden und noch mehr, wenn es trotzdem gelingt mehr Gemeinde zu sein, z.B. bei einem Schwätzchen nach der Kirche, gern mit einer Tasse Kaffee im Gemeindegarten oder an Stehtischen vor der Kirche. Und es liegt ja an uns selbst, ob wir uns öfter anlächeln beim Hinaus- und Hineingehen, noch etwas verweilen oder den Heimweg gemeinsam antreten.
Was meinen Sie dazu? Gern können Sie einen Zettel in den Briefkasten am Gemeindebüro werfen. Und seien sie herzlich eingeladen zu den weiteren Gottesdiensten und Konzerten –Sonntags im Saal.
Für das Schaukastenteam Maren Topf-Schleuning
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