Die Balance finden: Das ist eigentlich ein Lebensthema, eine lebenslange Herausforderung, der sich der Schaukasten da widmet. Ein langes Holzbrett liegt gut ausbalanciert auf einem goldenen Stein, dem Stein der goldenen Mitte sozusagen. Auf dem rechteckigen Plakat darüber sind die vier großen Pole aufgeschrieben zwischen denen es die Balance zu finden gilt.

Gott- Mensch - Himmel – Erde

Und darüber und darunter sind viele Gegensatzpaare aufgeschrieben zwischen denen unser Leben schwingt und manchmal auch schwankt.

Das eine kann nicht ohne das andere sein. Das Leben gewinnt seinen Sinn erst dadurch, dass es irgendwann durch den Tod endet. Versöhnung gibt es nur nach einem Streit, der vielleicht auch wichtige Positionen geklärt hat. Wer nicht weinen kann, kann meist auch nicht herzhaft lachen. Der Zweifel gehört zum Glauben dazu, wenn er nicht in Formeln erstarren soll. Die Freizeit gewinnt ihren Sinn aus der Arbeit, bzw. einer sinnvollen Beschäftigung, das wissen Ruheständler sehr genau. Der Beruf ist nötig um die Familie zu ernähren, nicht mehr aber auch nicht weniger und er macht ebenso viel Freude wie Ärger. Und unsere Kinder brauchen Lob und Tadel, wenn sie Orientierung finden sollen. Freiheit kann nicht ohne Grenzen sein, wenn sie glücklich machen soll und andere nicht unnötig belasten soll. Wenn man miteinander reden kann, ist es sehr schön, wenn man miteinander schweigen kann, ist es noch schöner. Und selbst die Gesundheit weiß man erst richtig zu schätzen, wenn man von einer Krankheit genesen ist. Beide Seiten der Gegensatzpaare haben ihre Berechtigung und sind nicht nur Realität sondern Notwendigkeit für ein gelingendes Leben. Auch die Natur ist voller Gegensätze: Tag und Nacht, Licht und Schatten, Sommer und Winter, Frost und Hitze, Ebbe und Flut in einem ewigen Kreislauf und Rhythmus.

Wie die Natur hat auch das Leben seinen Rhythmus von der Geburt bis zum Tod, von der Schule bis zum Ruhestand, vom Kindsein bis zum Großelternsein, also von einem Gegensatz zum anderen. Sich das klarzumachen hilft, die Balance wiederzufinden, die jeweilige Lebenssituation anzunehmen und doch darüber zu reflektieren und eventuell etwas zu ändern, um die innere Ausgeglichenheit wiederherzustellen. Und wenn wir unser Leben annehmen können wie es ist, kommen wir auch wieder ins Gleichgewicht mit Gott, unserem Gegenüber, das doch gegensätzlicher nicht sein kann. Und wenn wir mit Gott und unserem Glauben in der Balance sind, können wir unser Leben besser meistern. Auch das bedingt sich gegenseitig.

Deshalb steht auf dem Brett in weißen Lettern:

Balance finden im heilsamen Rhythmus des Lebens

Das Thema Balance halten ist auch das Motto der diesjährigen Familienfreizeit in der Evangelischen Familienbildungsstätte Hirschluch, nahe Storkow,  ca. eine Stunde Autofahrt südöstlich von Berlin.  Zum zweiten Mal treffen sich dort  junge Familien der Gemeinde für ein verlängertes Wochenende. Diesmal sind schon 10 Familien mit mehr als 20 Kindern dabei, es gab sogar eine Warteliste. Drei Ehrenamtliche und unsere Kirchenmusikerin Sabine Schmidt begleiten das Zusammensein, so konnte die Freizeit trotz des Unfalls von Pfrin Roth stattfinden. Es beginnt mit Morgengymnastik für alle. Dann werden für die Kinder Spiele rund um das Thema Balancieren angeboten und gleichzeitig  sprechen die Eltern darüber: Wie halte ich die Balance in meinem Leben, was tut mir gut, was bringt mich aus dem Gleichgewicht? Gemeinsame Mahlzeiten und gemeinsames Singen gehören natürlich auch dazu.

Und Sie als Betrachter sind auch eingeladen sich in der Sommerzeit dazu Gedanken zu machen - mit hoffentlich etwas mehr Muße und Ruhe als sonst, das Leben geht doch einen Takt langsamer, auch wenn man nicht in Ferien fährt. Viel Lebendigkeit und Lebensfreude beim Ausbalancieren wünschen Ihnen für das Schaukastenteam  
Steffi Börner und  Maren Topf-Schleuning