Unser Schaukasten zu den Passionsandachten 2020

Unser Schaukasten zu den Passionsandachten 2020

Unser Schaukasten zu den Passionsandachten 2020

# Schaukasten

Unser Schaukasten zu den Passionsandachten 2020

Ein dunkelgrauer Gitterzaun, der an Gefängnis erinnert. Links das schwarzgrundige Plakat mit lila und orangefarbiger Schrift für die diesjährigen Passionsandachten – rechts vor dunkel-blutrotem Hintergrund in der Form eines Kreuzes angeordnet die Namen von sieben modernen christlichen Märtyrer*innen, für jede Passionsandacht eine(r).

Alles umsonst? Vom Leben und Sterben christlicher Märtyrer*innen unserer Zeit handeln die Passionsandachten im Norden Reinickendorfs, immer mittwochs um 19 Uhr. Jeder Pfarrer*in der sieben beteiligten Gemeinden hat sich eine(n) Märtyrer*in der jüngeren Zeitgeschichte herausgesucht, zu der er/sie eine besondere Beziehung hat.

So berichtete Pfarrer Anders in Waidmannslust über den Bischof von San Salvador, Oscar Romero, der gegen die Militärjunta protestierte und während einer Predigt zum Weizenkorn, das ersterben muss, damit es Frucht bringt, aus dem Hinterhalt erschossen wurde. Er tauge nicht zum Märtyrer, er wolle lieber leben, hatte er kurz vorher einem Freund geschrieben. Aber sein unerschrockenes Beispiel brachte viel Frucht. Er war für zahlreiche Geistliche und Laien in San Salvador ein Vorbild und schließlich wurde die Militärjunta zu Fall gebracht.
Besonders beeindruckend war auch die musikalische Gestaltung durch den Waidmannsluster Chor, der Ausschnitte aus der Friedensmesse von John Rutter sang. Andere Ausschnitte aus dieser Messe wird es am 11.3. in der Dorfkirche Hermsdorf (In memoriam Elisabeth Käsemann) geben, so dass nicht nur das Leitthema, sondern auch die musikalische Rahmung die Andachten verbindet. 

Der Schriftsteller und Dichter vieler protestantischer Kirchenlieder Jochen Klepper, seine jüdische Frau und seine Stieftochter wurden durch die Nazis in den Tod durch ausströmendes Haushaltsgas getrieben. Er und seine Lieder in mehrstimmigen Chorsätzen waren Gegenstand der Andacht in der Felsengemeinde.

Am 18.3. geht es in unserer Johanneskirche um Sophie Scholl, Mitglied der studentischen Widerstandsorganisation „Weiße Rose“ in München. Edith Stein (Gemeindehaus Lübars), Maksymilian Kolbe (Kath. Gemeinde Maria Gnaden) und Maria Grollmuß (Alt-Wittenau) folgen an den darauffolgenden Mittwochabenden. Die Termine finden Sie auch auf der Webseite der Gemeinde.

Ich finde Thema und Andachten in diesem Jahr besonders lohnend. Die Frage von Haltung und Zivilcourage stellt sich doch aktuell immer  drängender. Da tut es gut auf die christlichen Vorbilder zu schauen. Alle von ihnen hätten wohl lieber weiter gelebt anstatt als Märtyrer zu sterben.  Ob man damit berühmt wird, entscheidet ohnehin erst die Geschichte, das ist keineswegs vorher klar. Dem Tod haben sie ganz allein ins Auge sehen müssen, ihn ganz allein sterben müssen. Sie mussten auch damit rechnen, dass alles umsonst war, dass sich durch ihren Tod nichts bewegen würde. Der Ruhm der Nachwelt war ihnen in dem Moment wahrscheinlich ohnehin egal. Nicht egal war ihnen, zu ihrer Überzeugung zu stehen, Haltung zu bewahren.

Im Gedenken an Ihre Kraft – überschreibt der Schaukasten zu Recht seine Collage.

Für das Schaukastenteam
Maren Topf-Schleuning

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