02/07/2024 0 Kommentare
Unser Schaukasten im September: Scherbenhaufen
Unser Schaukasten im September: Scherbenhaufen
# Schaukasten
Unser Schaukasten im September: Scherbenhaufen
- Scherbenhaufen
Porzellanscherben auf dem Boden des Schaukastens. Dazu dunkle monochrome Bilder - Zeichnungen und Kollagen von missglückter Kommunikation und Trümmern. Dazu Zeitungen als Hintergrund.
Der Schaukasten setzt Worte des Schweizer Pfarrers und Dichters Kurt Marti (1921 - 2017) in Szene:
Jetzt
wo wir nicht mehr wissen
wie reden
wie schweigen.
Jetzt
wo bald jedes unserer Worte
entweder freundlich gelogen
oder aufrichtig und eine Beleidigung ist.
Gott der Scherbenhaufen
Und der Trümmerstätten.
Sieh dir das an.
Wer hat so eine Situation nicht schon einmal in seinem eigenen Leben erlebt? In einer ans Ende gekommenen Beziehung, nach dem Tod eines nahen Angehörigen, bei einer schweren, vielleicht tödlichen Krankheit, in einer Lebenskrise.
Das Gespräch mit anderen ist schwierig. Den anderen fehlen die Worte. Sie wollen trösten, können es aber nicht überzeugend und schweigen lieber. Wir können auch nicht darüber sprechen, dabei würden wir so gern reden, es würde uns erleichtern. Aber angesichts der persönlichen Katastrophe fehlen uns die Worte. So bleiben wir einsam, stehen allein vor dem Trümmerhaufen unseres Lebens.
Und Gott? Der ist auch keine Hilfe. Warum hat er es nicht verhindert? Wieso hat er das Unglück zugelassen? Jetzt soll er sich das Ergebnis ansehen, den Scherbenhaufen, die Trümmer unseres bisherigen Lebens.
Darf man so mit Gott sprechen? Ihn so anklagen?
Ja, man darf. Gott ist immer für uns da. Er hört sich auch unsere Trauer, unsere Wut, unsere Ausweglosigkeit, unsere Verzweiflung, unsere Zweifel und sogar unsere Wut auf ihn an.
Die Klagepsalmen des Alten Testaments sprechen genau davon. Manchmal stockt einem der Atem beim Lesen. Und dann kommt die Wende nach der Klage. Letztlich erinnert sich der Psalmbeter daran, wie oft Gott ihm schon geholfen hat aus schier ausweglosen Situationen. Letztlich bricht wieder Hoffnung durch und sogar Gotteslob. Viele Klagepsalmen enden in strahlendem Gotteslob.
Aber es tut gut, auch die Klage auszusprechen und auch die Wut vor Gott zu bringen. Damit wieder Platz ist in Kopf und Seele für andere und bessere Gedanken.
Wir wünschen Ihnen gute Gedanken….
Für das Schaukastenteam
Maren Topf-Schleuning
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