Mache dich auf und werde Licht!   

Sehr dunkel kommt der diesjährige Adventsschaukasten daher in hartem Kontrast zu den vielen Lichterketten, die uns aus allen Gärten entgegen scheinen: Ganz mit schwarzem Stoff ausgeschlagen, im Vordergrund ein schwarzes Papier über die ganze Breite des Kastens gespannt, auf dem in weißer Schrift zu lesen ist:

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht
über dem dunklen Land der Angst scheint es hell.

Unten links sieht man einen weißen Stern. Wenn man genauer hinschaut, man muss sich etwas (ver)neigen, ist es eine sternförmige Öffnung in der schwarzen Front. Und wenn man hineinsieht, sieht man dahinter auf Goldfolie liegend, ganz hell angestrahlt das Jesuskind aus der Krippe unserer Johanneskirche in weiße Stoffbahnen gehüllt. Man muss sich fast abwenden, so hell ist das Licht plötzlich nach dem schwarzen Schaukasten. Das ist die Bedeutung des Lichts, des Sterns von Bethlehem: Christus ist das Licht, das singen wir auch in der Osterliturgie. Ich bin das Licht der Welt sagt Jesus im Johannesevangelium, das Licht und der Weg.

Unten rechts dann ein Text -  wie der große Schriftzug – in weißen Lettern auf schwarzem Grund:

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben.
Er wird sein Reich aufrichten, und des Friedens wird kein Ende sein.
Auf Recht und Gerechtigkeit ist es gegründet.
Darum mache dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt.
Der Lichtglanz kommenden Friedens geht über dir auf.
Denn Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker.
Aber über dir ist Licht, das Licht dessen, der kommt.

Das ist frei nach Jesaja, Kapitel 9, die Ankündigung des Messias, übersetzt - nein nachgedichtet - von dem wortgewaltigen und zugleich so einfühlsamen Theologen Jörg Zink, der 2016 verstorben ist.

Christus ist das Licht und wenn wir ihm nachfolgen, werden wir auch zu Licht. Sein Licht ist über uns, es fällt auf uns, es erhellt unseren Verstand, hellt unser Herz und unser Gemüt auf. Strahlend gehen wir durch unsere Welt und unser strahlendes Lächeln pflanzt sich fort, fällt von uns auf die Traurigen, die Einsamen, die Kranken und erhellt auch sie. Wir sollen es nicht unter den Scheffel (altertümlich für Eimer) stellen, sondern hell vor uns her tragen.

Mache dich auf und werde Licht, ist mein adventliches Lieblingslied, ein ganz einfacher Kanon: Mache dich auf und werde Licht, 3 x gesungen; denn dein Licht kommt als strahlender optimistischer Schlussakkord. Es ist Gewissheit: Unser Licht kommt. Und es ist Auftrag: Mache dich auf und werde Licht. Gib das Licht weiter, mache die Welt ein wenig heller, schon jetzt. Trage den Lichtglanz kommenden Friedens hinaus, kommender Gerechtigkeit, bei der jeder zu seinem Recht kommt, auch und gerade die, denen es in unserer Gesellschaft nicht so gut geht, die in unserer Welt zu leiden haben. Ihnen vor allem gilt die Frohe Botschaft. Und wir sollen diese Botschaft weitertragen und glaubwürdig machen, schon hier und jetzt.

Um Zuspruch für uns und zugleich um Nachfolge geht es in diesem Jesaja Text.  Er ist zugleich die erste von vier Stationen unserer Offenen Kirche in der Adventszeit, die den Weg der Heiligen Drei Könige zur Krippe nachzeichnen. Vier Lichtinseln in den Kirchenbänken, mit biblischen Texten übertragen von Jörg Zink, illustriert mit den Figuren unserer Krippe und hinführend zum Halbrelief der drei Könige unter der Kanzel, die unterwegs sind zur Krippe, zum neuen König des Friedens. Die letzte Station hat folgenden Text, frei nach Lukas Kapitel 4:  

Ich will dir nachfolgen   
Jesus Christus, der du sagst:
„Ich bin der Weg“:
Ich suche meinen Weg
Und schaue, was du mir zeigst.
Du hast gesagt:
„Der Geist Gottes ist über mir
Wie ein Stern über dunklem Land.
Ich bin gesandt,
den Armen das Wort der Güte zu sagen,
den Gefangenen den Kerker zu öffnen,
den Blinden Licht zu bringen,
den Gefesselten Befreiung,
und die Stunde auszurufen,
in der Gott Heil gibt.“

Ich suche meinen Weg
Und schaue sein Geheimnis an dir.

Dieser Schaukasten, der mit dem Team der Offenen Kirche gemeinsam gestaltet wurde, möchte auch herzlich zum Besuch der Offenen Kirche in der Adventszeit einladen.

Für das Schaukastenteam
Maren Topf-Schleuning