02/07/2024 0 Kommentare
Unser Schaukasten Weihnachten 2020
Unser Schaukasten Weihnachten 2020
# Schaukasten
Unser Schaukasten Weihnachten 2020
Weihnachten findet statt – immer wieder NEU!
Ist die Botschaft des diesjährigen Weihnachts-Schaukastens. Selbst wenn in einigen Gemeinden die Gottesdienste am Heiligen Abend wegen Überfüllungs- und damit Ansteckungsgefahr abgesagt wurden, Weihnachtslieder in der Kirche und selbst draußen nicht erlaubt sind, Kontaktbeschränkungen auch innerhalb der Familie gelten und private Hotelübernachtungen zwecks Familienbesuchs verboten sind: Weihnachten findet statt.
Weihnachten hat schon unter viel schlimmeren Umständen stattgefunden: in angstvollen Kriegswintern im Bombenkeller, in den Hungerwintern nach dem Krieg, im Schützengraben, im Kriegsgefangenenlager, selbst im Konzentrationslager. Weihnachten ist nicht totzukriegen. Die Botschaft ist nicht totzukriegen. Die Sehnsucht der Menschen nach Erlösung, nach Frieden, nach Liebe ist nicht totzukriegen. Weihnachten ist „unkaputtbar“. Dieses Jahr wird vieles anders sein, vieles für viele neu sein. Aber kaputt ist Weihnachten deshalb noch lange nicht. Nur anders, eben neu.
So neu wie der Blick auf die Maria mit dem Kind im diesjährigen Weihnachtsschaukasten auf dem Platz vor unserer Kirche. Das Kalenderbild von Dezember 2012 der Diakonie Katastrophenhilfe zeigt eine afrikanische Frau in einem roten Gewand, die auf einem weißen (abessinischen) Esel durch den weißen Wüstensand des Tschad reitet, ihr Kind im Arm, Flipflops an den Füßen. Sie lächelt, nein, sie strahlt in die Kamera voller Freude und voller Mutterglück und Mutterstolz. Die üblichen christlichen Darstellungen von Maria mit dem Kind auf dem Esel zeigen zumeist die Flucht nach Ägypten. Da schaut Maria sorgenvoll und ängstlich, schützend hält sie ihr Kind im Arm, versucht es unter ihrem Mantel zu verbergen. Die Farben sind meist so grau und dunkel wie der Esel. Ganz anders unsere schwarze Maria mit ihrem Kind in knallrot und weiß.
Auch die afrikanische Maria hat beide Arme um das Kind gelegt, hält es sorgsam fest, damit es nicht hinunterfällt. Aber ihr Gesichtsausdruck ist offen und fröhlich und auch das Kind wirkt fröhlich. Der Zug der Esel gleicht eher einem Triumphzug. Unwillkürlich muss ich an den triumphalen Einzug in Jerusalem denken kurz vor dem Passahfest im Jahre 30. Da reitet der erwachsene Jesus auf einer Eselin in die Stadt, unter dem Jubel der Pilger, die Palmenzweige und ihre Kleider vor ihm ausbreiten als Zeichen ihrer Verehrung. (Im Kasten ist es ein Schaffell, das vor die Hufe des Esels gebreitet ist.) Sie rufen Hosianna, das ist der Ruf für den neuen von Gott gesandten König, den Messias, den sie so sehnsüchtig erwarten. Er soll sie von der Herrschaft der Römer befreien und Frieden und Gerechtigkeit schaffen, Gottes Frieden und Gottes Gerechtigkeit. Und dieser König des Friedens wird auf einem Eselsfüllen in Jerusalem einreiten, so hat es der Prophet Sacharja im 9. Kapitel vorausgesagt. Er kommt nicht auf einem Schlachtross wie der Perserkönig und nicht auf einem Kampfelefanten wie Alexander der Große, der zur Zeit von Sacharja sich anschickte die Welt zu erobern. Er wird die Kriegswaffen vernichten und eine ganz andere Herrschaft aufrichten, Gottes Herrschaft, von einem Ende der Welt zum anderen. Diese Prophezeiung war Predigttext am 1. Advent und sie wird zitiert im Evangelium nach Johannes am Palmsonntag, das vom Einzug Jesu in Jerusalem berichtet, auf einer Eselin reitend, das Eselsfüllen neben sich führend.
Ich glaube, diese Assoziation zum Einzug in Jerusalem ist vom Kalendermacher beabsichtigt. Er will nicht nur einen neuen Blick auf Maria werfen, sondern auch schon auf das Osterfest blicken. Das zeigt sich auch an den Farben. Rot und weiß sind beides liturgische Farben, die der um das Foto gelegte Stoff, ein indischer Sari, wieder aufnimmt. Weiß ist die Farbe des Lichtes und damit der Christusfeste, Weihnachten und Ostern. Rot ist die Farbe des Pfingstfeuers, des Heiligen Geistes und gehört zu den hohen Festen der Kirche. Weihnachten weist auf Ostern. Da vollendet sich die Geschichte des Kindes, des Retters der Welt.
Frohe Weihnachten wünscht für das Schaukastenteam
Maren Topf-Schleuning
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