Abschiedsgottesdienst von Pfarrerin Gräb

Abschiedsgottesdienst von Pfarrerin Gräb

Abschiedsgottesdienst von Pfarrerin Gräb

# Personalien

Abschiedsgottesdienst von Pfarrerin Gräb

Ein bisschen sass dem einen oder anderem vorher vielleicht doch ein Kloss im Hals bei dem Gedanken an den Abschied von Pfarrerin Doris Gräb. Aber spätestens als die Frohnauer Frauen auf der Bühne des Gemeindesaals ''Atemlos durch Frohnau" anstimmten, in Anlehung an den Hit von Helene Fischer, da war klar, dass der Wehmut an diesem Abend das Feld nicht überlassen werden sollte. Auch wenn die vielen Danksagungen und Darbietungen wahrhaftig zu Herzen gingen.





Das Defilee der Abschiednehmenden im prall gefüllten Untergeschoss der Johanneskirche war lang. Neben den Reden der Vorsitzenden von Gemeindekirchenrat und Gemeindebeirat waren da zum Beispiel die Kinder und Mitarbeiter des Gottesdienstes für die Allerkleinsten, den Pfarrerin Gräb all die Jahre betreut hatte und der ihr so ans Herz gewachsen war. Petra Bannert ergriff das Wort für die Mitarbeiter und die Senioren, und der Schulleiter der Evangelischen Schule Frohnau, Heinz Dykstra, überreichte ein Gemälde der Johanneskirche -ein Geschenk, für das das Kollegium der Schule gesammelt hatte. Dykstra, der Ende des Monats ebenfalls in Ruhestand geht, fasste es treffend zusammen: "Ich kann nur sagen: Wenn ich so einen Abschied wie sie bekomme, dann bin ich mehr als zufrieden."



Und dann waren da natürlich die vielen vielen Gemeindemitglieder, die es sich nicht nehmen lassen wollten, ganz persönlich Abschied zu nehmen. Und dabei auch die Gelegenheit wahrnahmen, sich mit ihren eigenen Worten und Gedanken in das rote Buch einzutragen, das Frau Gräb am Abschluss des Abends überreicht wurde.





 



Vorher hatte die Gemeinde in der Johanneskirche mit Doris Gräb Gottesdienst gefeiert und dabei ihre Pfarrerin auf der Kanzel noch einmal so erlebt wie in all den 12 Jahren ihrer Frohnauer Amtszeit zuvor. Beherzt, fröhlich, sich selber nicht zu wichtig nehmend. Aber zugleich auch äusserst eindringlich und mit aller Kraft den eigenen Auftrag im Dienst des Glaubens wahrnehmend.



Zum Predigttext aus dem 3. Kapitel des Matthäus-Evangeliums, in dem von der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer in der Wüste berichtet wird, legte Frau Gräb noch einmal ihr persönliches Glaubens- und Religionsverständnis dar. "Du bist Gottes geliebtes Kind" und "Lass an uns geschehen, und lasst ihr geschehen, was nicht in Deiner Hand ist," so zwei der Kernsätze, die viele in der Gottesdienstgemeinde wiedererkannt haben mögen.



Doris Gräb schlug dabei auch den Bogen zum eigenen Abschied und den Ausblick auf die Zeit nach dem langen Berufsleben im Dienst der evangelischen Kirche, auf den sie nach eigenen Worten mit grossem Dank zurückblickt. Ein weiterer Kernsatz aber auch, aus dem Predigttext zitierend: "Also gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen" - eine Mahnung an uns alle, die nicht zu vergessen, die krank sind, die arm sind, für die sich die Welt anders darstellt als für viele von uns in unserer beschaulichen Frohnauer Gemeinde mit ihren gut gefüllten Gottesdiensten und dem nach wie vor so reichen und lebendigen Gemeindeleben. Auch diese Botschaft, sich nicht in der eigenen Zufriedenheit zu erschöpfen, war ihr immer ein grosses Anliegen.



Bei allem durfte die Kirchenmusik, die Doris Gräb immer so am Herz gelegen hat, nicht fehlen. Die Empore war prall gefüllt mit den Mitgliedern von Kantorei und Kantatenchor, die unter anderem das "Falt mit Danken" aus dem Weihnachtsoratorium vortrugen. Der Bläserchor war vollzählig zum anschliessendem Empfang im Gemeindesaal angetreten.



"Die Gottesdienste waren mir das Wichtigste", sagte Doris Gräb in ihrer Abschiedsrede. Auch das war an diesem Abend wieder zu spüren.





So recht wollten viele an diesem Abend nicht nach Hause gehen. Vorläufiger Trost: schon am Sonntag sehen wir Doris Gräb wieder, wenn sie im Rahmen der Einführung von Pfarrer Dr. Schöntube von der Superintendentin offiziell entpflichtet wird.



Hellmuth Tromm


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