02/07/2024 0 Kommentare
Unser Schaukasten Weihnachten 2021
Unser Schaukasten Weihnachten 2021
# Schaukasten
Unser Schaukasten Weihnachten 2021
Den Weihnachtskasten muss man sich genauer ansehen. Auf die Details kommt es an. Zunächst sieht man nur grob geraspelte Holzwolle vor einem weißen Vorhang und eine Schrift auf rotem Grund im Vordergrund auf dem Boden des Kastens liegen.
Aber die Holzwolle ist kunstvoll in einem alten Rahmen zwischen die Glasscheiben geschichtet – und darin ist eine winzige Lichterkette angebracht. Die umschließt das Wesentliche: ein winziges Püppchen in ein weißes Tuch gehüllt. - Das Kind in der Krippe auf Heu und auf Stroh! - Ja wenn das Kind heute so ärmlich geboren würde, dann bestimmt in einem Pappkarton mit Holzwolle, wo gibt es denn noch Heu und Stroh? Da kommt ganz falsche Romantik auf: Holzwolle und zwar ganz grobe Späne, das ist die harte Realität des Gotteskindes übertragen in unsere Zeit. Dazu der Text:
Das Geheimnis der Weihnacht besteht darin,
dass wir auf unserer Suche nach dem Großen und Außerordentlichen
auf das Unscheinbare und Kleine verwiesen werden.
So unscheinbar ist das Kind, das wir es fast übersehen hätten, und so hilflos, dass uns Mitleid ankommt und das Bedürfnis, es zu beschützen. Und doch hat es so eine große Macht entfaltet, die Welt so sehr verändert. Von seiner Bedeutung zeugt der goldene Rahmen, der um die Holzspäne gelegt ist. Ganz so wie die Heiligen Drei Könige auf die königliche, ja auch die göttliche Herkunft des Kindes hinweisen. Der Rahmen zeigt, dass das Kind doch nicht allein ist, sondern unter Gottes Schutz steht, von ihm gehalten wird, von seiner Liebe umhüllt ist. Das zeigt sich aber erst auf den zweiten Blick.
Gott begegnet uns im wehrlosen Kind. Es sind nicht Reichtum und Macht, die Gott in unserer Welt ausmachen, sondern Armut und Ohnmacht. Er wird Mensch, er macht sich uns gleich, so wie sich ein Vater zu seinem Kind herabbeugt und sich klein macht, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein, um ihn besser zu verstehen. Und deshalb dürfen auch wir ohnmächtig sein und schwach, wir müssen nicht immer stark sein. Wir dürfen uns fallen lassen in seine Hand, in seine Geborgenheit.
Denn Gottes Liebe ist so groß, dass wir Kinder Gottes genannt werden und es auch sind, heißt es im Predigttext für den ersten Weihnachtstag im 1. Johannesbrief, 3,2.
Wir alle sind geliebte Kinder Gottes. Du und ich und alle anderen Menschen auch. Deshalb sind wir ihnen in Geschwisterlichkeit verbunden, auch wenn uns das in diesen Tagen oft schwerfällt, weil wir unterschiedlicher Meinung sind in wichtigen Fragen. Deshalb haben sie unseren Respekt verdient und wir ihren. Deshalb sind wir vor Gott alle gleich, egal ob wir in einem schönen Haus in Frohnau leben oder unter der zweiten Brücke am Bahnhof Zoo.
Und deshalb ist es das Unscheinbare und Kleine, in dem sich Gott offenbart: ein Lächeln, das uns fröhlich macht, eine kleine Geste der Sympathie und des Mitfühlens, eine Hand zur Hilfe gereicht, eine Mahlzeit geteilt und etwas von unserem Reichtum geteilt.
Für das Schaukastenteam Maren Topf-Schleuning
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