Unser Schaukasten zum Weltgebetstag

Unser Schaukasten zum Weltgebetstag

Unser Schaukasten zum Weltgebetstag

# Schaukasten

Unser Schaukasten zum Weltgebetstag

Beten – das ist etwas sehr Persönliches, nahezu Intimes. Darüber reden wir selten öffentlich. Dabei beten sehr viele Menschen in unterschiedlicher Form – mit und ohne Worte. Gut, in der Kirche und hier im Schaukasten erhält Beten eine Natürlichkeit, gehört zum Bekenntnis des eigenen Glaubens irgendwie einfach dazu. Aber im „echten“ Alltag? Zu privat!

„Jesus Christus spricht: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan."

Beten: Das Wort stammt vom althochdeutschen Wort „gibet“ und leitet sich von „bitten“ ab. Wer betet, wendet sich Gott zu. Aus unterschiedlichen Gründen und Anlässen, in Krisenzeiten, in beglückenden Momenten ... Das Wunderbare beim Gebet ist, dass es nicht nur von Gott gehört wird. Es wirkt auf uns zurück. Es halt in uns nach. Beten ist in bestem Sinne daher auch Zwiesprache mit uns selbst und hilft uns, zu verstehen und uns neu auszurichten. Dieser Dialog mit uns und mit Gott verändert uns, lässt uns anders wieder in die Welt treten. Dort wirken wir durch unser tägliches Tun. Das verändert die Welt, das macht sie freundlicher.

Bitten, suchen, anklopfen im Gebet. So finde ich zwischen der diesjährigen Jahreslosung „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Johannes 6,37)“ und dem Gebet die Verbindung. Ich kann vor Gott treten mit meinen Fragen, meinen Hoffnungen. Und wenn ich dann wieder mit anderen Menschen zusammenkomme, mich gemeinsam mit ihnen engagiere – im Beruf, im familiären Alltag, im Ehrenamt – lebe ich Stück für Stück leise und vielleicht unbemerkt in meine eigenen Antworten hinein, verändere mich und die Welt um mich herum. So taten es auch vor ca. 130 Jahren einige Frauen in Nordamerika im Kleinen. Daraus ist die heute größte ökumenische Basisbewegung religiöser Frauen auf der Welt gewachsen, der Weltgebetstag.

Die Idee des Weltgebetstags: Ein Gebet wandert über 24 Stunden lang um den Erdball …  und verbindet Frauen in mehr als 150 Ländern der Welt miteinander!

Jedes Jahr am ersten Freitag im Monat März findet der Weltgebetstag statt, weltweit.

Er verbindet das Gebet mit konkretem Handeln für Frieden, Gerechtigkeit, Frauenrechte. Der Gottesdienst zum Weltgebetstag wird jedes Jahr von Frauen eines anderen Landes vorbereitet. Sie gehören unterschiedlichen Konfessionen an und schreiben gemeinsam die Texte, Lieder und Gebete für die Liturgie des Gottesdienstes. So bringt dieser Tag und seine intensive Vorbereitung Menschen zusammen im gemeinsamen Engagement. Er öffnet den Blick für die Herausforderungen des jeweiligen Landes, welches den Weltgebetstag vorbereitet. Wir lernen etwas über die kulturellen, historischen Besonderheiten ebenso wie über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, Gewalt gegen Frauen und Armut. Und wir können etwas tun - gleichwertig miteinander verbunden im Gebet, im Gottesdienst und in unserem Handeln. Mit der Kollekte der Gottesdienste des Weltgebetstages, mit Spenden und in vielen ganzjährigen Aktionen werden vielzählige Projekte in ca. 150 Ländern unterstützt.

Weltgebetstag 2022 – England, Wales, Nordirland – Zukunftsplan: Hoffnung

Frauen aus verschiedenen christlichen Konfessionen und Kirchen aus England, Wales und Nordirland haben dieses Jahr die Liturgie für die Gottesdienste des Weltgebetstages vorbereitet, Lieder und Gebete dafür ausgewählt, Fürbitten und weitere Texte verfasst. Im Mittelpunkt stehen die drei Landesteile des vereinigten Königreiches mit den Problemen, die sie umtreiben wie Armut, Einsamkeit und Missbrauch. Die heutige kulturelle und religiöse Vielfalt - hauptsächlich im Landesteil England – resultiert aus Zuwanderung, vielfach aus den ehemaligen Kolonien. Daraus ergeben sich aber auch Probleme wie Ausgrenzung, große soziale Unterschiede, Gewalt gegen Frauen. Hier setzen Projekte an, von denen wir insbesondere eines im Schaukasten stellvertretend in den Blick genommen haben. Das „The Link Café“ von der Heilsarmee – „Neubeginn bei einer Tasse Tee“. Tee trinken hat lange Tradition insbesondere in England. Beim Tee kommen Menschen zusammen, hören einander zu, teilen ihr Leben. So kann auch ein Neuanfang bei einer Tasse Tee gelingen. Die Art der Unterstützung passt sich auf die jeweiligen Bedürfnisse der Frauen an: ein freier Internetzugang, eine Rechtsberatung, ein Mut machendes Gespräch bei einer Tasse Tee oder auch eine längerfristige therapeutische Begleitung. Im Schaukasten steht nicht das edle, polierte Teeservice aus Silber auf dem Tisch. Die Tasse hat einen Sprung, aber sie tut ihren Dienst. Die Menschen, die sich Zeit füreinander nehmen, machen die Qualität der Begegnung aus. Verschiedene Teedosen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichem Inhalt stehen stellvertretend für die Vielfalt an Frauen, die in einem „Link Café“ zusammenkommt. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18,20). Das sind die sonnigen Momente in unserem Leben, die uns Kraft geben, so wie auch im Schaukasten die Sonne über dem gedeckten Tisch bei einer Tasse Tee scheint.

Wir feiern am Freitag, den 4. März 2022 den ökumenischen Gottesdienst zum Weltgebetstag im Saal der Johanneskirche Frohnau um 18 Uhr und laden Sie herzlich dazu ein. In der Kollekte sammeln wir für Projekte in den drei Ländern. Es gibt ebenfalls die Möglichkeit, eine Spende zu senden:

Weltgebetstag der Frauen - Deutsches Komitee e.V.
Evangelische Bank EG, Kassel
IBAN: DE60 5206 0410 0004 0045 40

Warum beten?
Weil es nicht nur uns, sondern auch die Welt verändern kann. Oder wie der Schweizer Theologe Karl Barth es formuliert hat: weil das Gebet „der Anfang eines Aufstandes gegen die Unordnung der Welt“ ist. Wir freuen uns auf Ihren Aufstand in Ihrem Alltag, gern bei einer Tasse Tee, gern im Gottesdienst.

Claudia Kraffzig

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