02/07/2024 0 Kommentare
Max Reger Choralkantaten in Reinickendorf zum 100. Todesjahr
Max Reger Choralkantaten in Reinickendorf zum 100. Todesjahr
# Kirchenmusik
Max Reger Choralkantaten in Reinickendorf zum 100. Todesjahr
Vier Choralkantaten und A-Capella-Musik von Max Reger
Max Reger hatte einen Plan. Der berühmte deutsche Komponist, Organist, Pianist und Dirigent reichte 1903 bei seinem Verleger die erste seiner Choralkantaten ein und kündigte an, regelmäßig neu nachzuliefern. Er hoffte, „dass so bis in zwei Jahren spätestens alle die 6-7 oder 8 Hauptfeste der evangelischen Kirche mit solch Choralbearbeitungen versehen sind“. Soweit kam es zwar nicht. Doch immerhin: Vier Kantaten sind bis 1907 fertig geworden. Die fünfte blieb in einigen Details unvollendet. Weil sich Regers Todestag am 11. Mai 2016 zum einhundertsten Mal jährt, haben sich die Reinickendorfer Kantorinnen und Kantoren vorgenommen, seine Kantaten und Ausschnitte aus seiner reichen A-Capella-Chormusik in musikalischen Gottesdiensten und Konzerten vorzustellen.
Das Besondere dabei: Jedes Kantatenprojekt wird im Tandem von zwei oder mehr Gemeinden bewerkstelligt und auch an mehreren Orten aufgeführt. Natürlich auch immer passend zur Kirchenjahreszeit. So gibt es in der Passionszeit „O Haupt voll Blut und Wunden“ in drei Gemeinden. In jeweils zwei Gemeinden folgt Anfang November die Trost-Kantate „Meinen Jesum lass ich nicht“. Um den Volkstrauertag erklingt die große Trauer- und Hoffnungskantate „O wie selig seid Ihr doch ihr Frommen“. Weihnachten hören Sie dann „Vom Himmel hoch“. Im April gibt es Gottesdienste und Konzerte ohne Kantate aber mit A-capella-Musik von Reger.
Neue geistliche Kantaten für den Gottesdienst waren vor gut 100 Jahren eher selten. Das überreiche Erbe der damals gerade wieder neu geschätzten Bach-Kantaten war für Komponisten von beinahe einschüchternder Größe. Reger hat sich als einer der Ersten wieder ernsthaft an diese Gattung gewagt – erkennbar an Bach orientiert und dabei doch mit hochromantischem Klang. Damit leistete er zugleich einen bedeutenden Beitrag für die Kirchenmusik im 20. Jahrhundert. Seien Sie herzlich willkommen, diese Musik im Kontext gottesdienstlicher Feste in den Reinickendorfer Kirchen zu erleben!
Jörg Walter
Kreiskantor
(Kirchenmusiker im evangelischen Kirchenkreis Reinickendorf)
Max Reger am Sonntag Kantate
Auf der Suche nach einem eigenen Chorstil befasste sich Max Reger um 1900 intensiv mit den Möglichkeiten des Chorsatzes. Reger wollte, so seine eigenen Worte, „die alten Melodien unserem Ohre durch feinere Harmonisierung etc. mundgerechter machen".
Hören Sie Regers expressive Harmonik in der Ostermotette „Lasset uns den Herrn preisen“, einigen Responsorien und geistlichen Volksliedern. Im Konzert erklingen außerdem Orgelwerke, geistliche Lieder für Singstimme und Orgel und eine Suite für Violoncello solo.
Sonntag Kantate, 24. April, 10 Uhr Ev. Hoffnungskirche Neu-Tegel (Gottesdienst)
Sonntag Kantate, 24. April, 17 Uhr Ev. Dorfkirche Alt-Tegel (Konzert)
Kammerchor Alt-Tegel
Christina Elbe – Sopran, Michael Gerhardt – Violoncello
Markus Fritz – Orgel, Heidemarie Fritz – Leitung
Eintritt frei – Kollekte erbeten
Gedenk-Gottesdienst zum 100. Todestag Max Regers
Choralvorspiele für Orgel und Responsorien für Chor a capella
Pfingstsonntag, 15. Mai, 10:30 Uhr Apostel-Paulus-Kirche Hermsdorf
Chor der Evangelischen Gemeinde Hermsdorf, Orgel und Leitung: Stefan Sobotta
Meinen Jesum lass ich nicht
Kantate für Sopran, Chor, Violine, Viola und Orgel
Reger hat in dieser Kantate einen außergewöhnlich kunstvollen Text vertont. Der Dichter Christian Keimann hat ihn im 17. Jahrhundert als Gedicht über die letzten Worte des Johann Georg I., Churfürst zu Sachsen-Merseburg, verfasst. Aus dem jeweils ersten Wort der Strophen 1-5 ergibt sich der Titel des Liedes. Hinzu kommt, dass die ersten Buchstaben jeder Liedzeile in Strophe 6 die Initialen des genannten Churfürsten darstellen. Ebenso kunstvoll sind in Regers Bearbeitung die beiden Solostreicher geführt. Er nutzt hier öfters auch die extrem hohen wie tiefen Lagen, was einen ganz besonderen Klang ergibt.
Sonntag, 6. November, 10 Uhr Kantatengottesdienst, Johanneskirche Frohnau
Sonntag, 20. November, 11 Uhr Kantatengottesdienst zum Ewigkeitssonntag, Dorfkirche Heiligensee
Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Heiligensee
Violine: Heiner Werner, Viola: Imke Uhlmann, Orgel: Ingrid Heinlein
Leitung: Corina Rochlitz
O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen
Kantate für Sopran, Chor, Streichorchester und Orgel
Auch diese Kantate gewinnt ihren Reiz für Reger stark durch eine ganz einmalige Textgestaltung. Das ursprünglich sechsstrophige Gedicht der Lebenden von Simon Dach (1605 – 1659) wird durch den gut 60 Jahre später geborenen Jakob Baumgarten (1668 – 1722) um sechs Antwortstrophen der Verstorbenen ergänzt, die im Dialog Antworten und Verheißungen an die noch Lebenden entfalten. Zwei weitere Strophen Baumgartens als gemeinsamer Lobgesang der Lebenden und Toten schließen diese Kantate im strahlenden Fortissimo ab. Das vergleichsweise große Format dieses 14strophigen Werkes schlägt sich auch darin nieder, dass ein vollständiges Streichorchester beteiligt ist.
Zwei Aufführungen im Rahmen von:
"Requiem aeternam - Romantisches Chor- und Orchesterkonzert zur letzten Reise"Max Reger: Choralkantate "O wie selig, seid ihr doch, ihr Frommen"
Joseph G. Rheinberger:„Requiem in d“
Samstag, 12. November, 17 Uhr, Segenskirche Reinickendorf
Volkstrauertag, 13. November, 16 Uhr, Dorfkirche Wittenau
Kammerchor Alt-Wittenau, Kantorei der Segenskirche, Soli, Streicher und Harmonium,
Leitung: Stephan Heinroth und Jasmin Reball
Eintritt 12,-/ ermäßigt 7,-
Vom Himmel hoch, da komm ich her
Kantate für Soli, Frauenchor, 2 Violinen, Orgel
An dieser Kantate zeigt sich, dass Reger nicht nur stets den Gemeindegesang als Teil seiner Komposition eingeplant hat. Sondern er war daran interessiert, Musik zu schaffen, die auch in kleinem Rahmen, also in der Schule oder gar zu Hause musiziert werden konnte. Deshalb findet sich hier eine Kinder- oder Frauenchorbesetzung ohne Männerstimmen. Typisch für den Hang zur Verklärung und für den Eklektizismus der vorletzten Jahrhundertwende ist, dass neben dem Lutherlied „Vom Himmel hoch“ auch mehrfach das romantische Weihnachtslied „Stille Nacht“ in den Sologeigen verarbeitet ist.
Heiligabend, 24. Dezember, Christvesper mit Kantate, Johanneskirche Frohnau, 18:30 Uhr
1. Weihnachtstag, 25. Dezember, 11 Uhr Kantatengottesdienst, Dorfkirche Heiligensee
Solisten, Frauenchor der Frohnauer Kantorei, Claudia Bartkowski (Orgel), Leitung: Jörg Walter
Kirchen und Anfahrt
Gnade-Christi-Kirche Borsigwalde, Tietzstr. 34, 13509 Berlin
U6 Borsigwerke, Bus 125 Schubartstr. / Ernststr.
Apostel-Paulus-Kirche Hermsdorf, Wachsmuthstr. 25, 13467 Berlin
S1 Hermsdorf
Apostel-Johanneskirche Märkisches Viertel, Dannenwalder Weg 167, 13439 Berlin
Bus 120, 122, 124, 221, M21, X21, X33 Wilhelmsruher Damm/Treuenbrietzener Str.
Dorfkirche Heiligensee, Alt-Heiligensee 45/47, 13503 Berlin
Bus 124, 133 Alt-Heiligensee
Johanneskirche Frohnau, Zeltinger Platz 18, 13465 Berlin
S1 Frohnau, Bus 125, 220 Zeltinger Platz
Segenskirche Reinickendorf, Auguste-Viktoria-Alle 14, 13403 Berlin
Bus 125Hechelstr.
Bus 122, M21Auguste-Viktoria-A./Humboldtstr.
Dorfkirche Wittenau, Alt-Wittenau 64, 13437 Berlin
U8 Rathaus Reinickendorf
Bus X33, 124, 121 Wittenau/Kirche
Ev. Dorfkirche Alt-Tegel, Am Dorfanger Alt-Tegel, 13507 Berlin
U6, Bus 124, 125, 133, 220, 222 Alt-Tegel / S25 Tegel
Ev. Hoffnungskirche Neu-Tegel, Tile-Brügge-Weg 49-53, 13509 Berlin
U6 Alt-Tegel, Bus 222 Richtung Lübars bis Haltestelle Hatzfeldallee
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