"Von der Freiheit eines Christenmenschen" - aktueller Schaukasten

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"Von der Freiheit eines Christenmenschen" - aktueller Schaukasten

# Schaukasten

"Von der Freiheit eines Christenmenschen" - aktueller Schaukasten

„Von der Freiheit eines Christenmenschen“ ist der neueste Schaukasten überschrieben.

Rechts davon ein Zitat aus Luthers berühmter Schrift aus dem Jahre 1520:

„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist
ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“

Rechts davon ein Graffiti vom U-Bahnhof Alexanderplatz von 1989:

Wenn ich nur darf, wenn ich soll
Aber nie kann, wenn ich will.
Dann mag ich auch nicht, wenn ich muss.
Wenn ich aber darf, wenn ich will.
Dann mag ich auch, wenn ich soll.

Denn schließlich:
DIE KÖNNEN SOLLEN
MÜSSEN WOLLEN DÜRFEN.




Auf den ersten Blick scheint der Text ganz zusammenhanglos: müssen, dürfen, wollen, mögen, sollen – was denn nun eigentlich? Beim zweiten Lesen kommt man der Botschaft schon näher, es geht um Freiheit und Pflicht, um die Pflichten, die man gern erfüllt, wenn einem das wann und wie überlassen bleibt. Das kennen wir alle. Niemand lässt sich gerne gängeln, nicht am Arbeitsplatz, nicht in der Familie, nicht im Ehrenamt. Wir möchten selbst entscheiden, ob und wann, dann sind wir auch bereit, uns in die Pflicht nehmen zu lassen; oder wie es im Text heißt, dann mögen wir auch, wenn wir sollen. Das ist eigentlich ganz einfach und jeder
gute Pädagoge, alle klugen Eltern und alle erfolgreichen Gruppenleiter beherrschen und beherzigen diese Weisheit.

Und wie ist das bei Gott?

Erdrückt er – oder jedenfalls die Kirche - uns nicht mit Geboten und Verboten? Wann wir in den Gottesdienst gehen, wie oft, wie wir unserem Nächsten helfen sollen und wann? Die 10 Gebote, dazu täglich beten und
loben, eigentlich immer für den Nächsten da zu sein, Liebe zu üben. Es kann einem schon mal zu viel werden, oder man ist unzufrieden, weil die Pflichterfüllung so unvollkommen bleibt. Und dabei ist das Christentum ja noch sehr moderat mit den Forderungen an die Gläubigen, andere Religionen sind da
viel strikter: sowohl der Islam mit dem fünfmal täglich gen Mekka beten, als auch das orthodoxe Judentum mit den komplizierten Speisegesetzen und den Regeln, was alles am Sabbat zu unterlassen ist.


Der Gott des Neuen Testaments lässt uns die Wahl, er zwingt uns weder einen bestimmten Gebetsrythmus auf noch andere rituelle Handlungen. Wir sind ganz frei, auch darin ob wir überhaupt an ihn glauben und darin, ob wir versuchen, ihm nachzufolgen. „Von der Freiheit des Christenmenschen“ ist die berühmtes Schrift von Luther betitelt, sogar der Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes ist unsere eigene wöchentlich zu treffende Entscheidung…….seitdem sind die protestantischen Kirchen Sonntags leerer als die katholischen. Aber das hat Luther in Kauf genommen. Wir sollen frei sein, wenn wir zu Gott gehen, es soll unsere Entscheidung sein. Und dann dürfen wir uns in die Pflicht nehmen lassen, gern zu tun, was wir tun sollten.

Genießen wir diese Freiheit und lernen wir sie richtig zu gebrauchen.

Maren Topf-Schleuning

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