02/07/2024 0 Kommentare
Unser Schaukasten zum Advent
Unser Schaukasten zum Advent
# Schaukasten
Unser Schaukasten zum Advent
Ein raffiniert schlichter Adventskasten: 4 Glasscheiben mit weißer Schrift. Ein offensichtlicher
Gegensatz zu dem überbordenden Schmuck in rot, grün, silber oder gold, der uns
sonst im Advent begegnet. Auf der ersten Glasscheibe sieht man in grau einen stilisierten Menschen im Umriss und auf den anderen 3 Glasscheiben den folgenden Text von W.
Willms, Pfarrer und Schriftsteller: dich ganz leer machen vielleicht muss man so viel platz machen, dass der herr platz bekommt zum erscheinen da muss man hauchdünn werden –
durch eine elefantenhaut kann der herr nicht hindurchscheinen
Die Botschaft zum Advent: Man muss sich kleinmachen, wenn man auf den Herrn wartet, verletzlich und dünnhäutig. Aber warten wir überhaupt? Und worauf?
Warten wir auf das Weihnachtsfest ? – Doch wohl kaum: jeder hat noch so viel zu erledigen und zu tun vor Weihnachten, dass doch eher sorgenvoll die Tage gezählt werden, die uns
für die vielen Erledigungen noch bleiben: das Haus schmücken, Geschenke kaufen, Pakete verschicken, die Weihnachtspost erledigen, einen Baum kaufen, die Gans oder Ente besorgen….der Jahresendstress im Job ist da noch gar nicht erwähnt. Der Count down läuft….
Warten wir wie die ersten Christen auf die baldige Ankunft des Herrn? – Erst recht nicht. Mit seiner baldigen Wiederkehr rechnen die Menschen schon seit Jahrhunderten nicht mehr – je nach Zeitgeschichte und Zeitgeist mehr oder weniger. Aber unsere Generation ganz bestimmt nicht. Wir würden uns wahrscheinlich sehr umgucken, wenn der Herr plötzlich vor uns stünde und sagen würde – „Folge mir nach!“ Was für eine Zumutung: Unser Leben in Frieden und Wohlstand, in dem wir uns doch so gut eingerichtet haben, aufzugeben, um ihm nachzufolgen, mit ungewissem Ausgang.
Die Komfortzone verlassen? Bloß nicht. Ist da noch eine Sehnsucht nach Erlösung, nach einem besseren friedvolleren und sinnvolleren Leben? Vielleicht ganz versteckt im tiefsten Winkel wissen wir gerade noch, dass Bequemlichkeit und Konsum nicht alles sind, lassen uns anrühren vom Schicksal der vielen, denen es schlechter geht als uns, materiell oder gesundheitlich
oder zwischenmenschlich.
Diese Botschaft geht durch keine Elefantenhaut, nicht durch den Panzer aus Zufriedenheit und Gleichgültigkeit, mit dem wir uns umgeben haben, dazu müssten wir dünnhäutiger sein. Das ist unbequem, zugegeben. Aber vielleicht sind wir damit dem Herrn
näher, vielleicht ist es notwendig, so dünnhäutig zu sein, um ihn zu erkennen und zu empfangen? Das verlangt auch etwas von uns – wir müssen ihm entgegengehen, zumindest offen sein für die Begegnung mit ihm. Aber die Gnade Gottes ist ein Geschenk, so heißt es doch.
Ja aber auch ein Geschenk muss man annehmen wollen! Und dieses Geschenk hat zwei Seiten, die Gnade und das Verzeihen einerseits und die Verpflichtung gegenüber dem Nächsten
andererseits.
Maren Topf-Schleuning
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