Unser Schaukasten zum Reformationstag

Unser Schaukasten zum Reformationstag

Unser Schaukasten zum Reformationstag

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Unser Schaukasten zum Reformationstag

Die doppelte Baustelle! So könnte man diesen Schaukasten überschreiben.

Seit Monaten ärgere ich mich darüber, dass die wunderschön dekorierten Schaukästen tagsüber durch die dahinterliegende Baustelle vor der Kirche zur (natürlich dringend notwendigen) Elektrosanierung „verschandelt“ werden.

Aber nun hat das Schaukastenteam aus der Not eine Tugend gemacht! Der Schaukasten zeigt eine sehr naturgetreue Baustelle, abgesehen von der Lutherrose mitten im Sand! Und dahinter ist die echte Baustelle zur Elektrosanierung zu sehen, wie immer. Na, da wollen die bestimmt Spenden einwerben, mag der flüchtige Betrachter denken. Weit gefehlt - der Kasten zur Elektrosanierung war viel origineller! Es geht hier weder um Bauarbeiten in der Kirche noch um Spenden, es geht um den Reformationstag am 31. Oktober zur Erinnerung an den Anschlag der 95 Thesen durch Martin Luther an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Das war 1517, ist also 508 Jahre her.  

Welche Bedeutung hat dieser Tag für uns heute noch? Für unsere Kirche, ja für unser Leben? Hat er überhaupt eine, abgesehen von der Erinnerung an die Gründung der protestantischen Kiche? Das hatte Luther ja zunächst gar nicht beabsichtigt.  Er wollte die damalige (katholische) Kirche reformieren - die Kirchenspaltung hat er nicht vorausgesehen, musste sie aber hinnehmen und hat sie bravourös gestaltet.

Aber was sagt uns das heute?

Ecclesia semper reformanda est - steht auf dem Baustellenschild in der Mitte des Kastens. Das ist lateinisch und heißt auf deutsch: “Die Kirche muss immer reformiert werden.“  DasWort geht eigentlich auf den KirchenvaterAugustin zurück, der im 4. Jahrhundert in Nordafrika, genauer im heutigen Algerien, im römischen Reich lebte und wirkte und viele kluge Dinge geschrieben hat. Schon er wusste: Die Kirche muss sich an Zeit und Gesellschaft anpassen, wenn sie überleben will. Sie kann nicht statisch bleiben, unflexibel, dann ist sie zumTode verurteilt. Das war mehr als 1000 Jahre vor derReformation! Augustin hatte  in vielerlei Hinsicht großen Einfluss auf Luthers Denken.Wen wundert es.

In jüngerer Zeit hat der berühmteSchweizer Theologe Karl Barth (gestorben 1968) dieses alte Wort wieder hervorgeholt und auf die Verhältnisse in Europa nach dem 2. Weltkrieg übertragen. Ist es gelungen, die Kirche zu reformieren? Wahrscheinlich zumindest in Teilen, denn es gibt sie ja noch. Aber die nächste Reformation tut Not, im Hinblick auf sinkende Mitgliederzahlen und schwindende Kirchensteueraufkommen. Überflüssiges muss über Bord geworfen werden, alte Zöpfe müssen abgeschnitten werden. Und dennoch: Das Wesentliche, der Markenkern, wie man heute sagt, darf nicht verloren gehen. Die Bindung von uns Menschen an Gottes Schöpfermacht und an seine Gnade, das Vorbild Jesu Christi für unser Leben und die Versöhnung mit Gott, unsere Erlösung, die er bedeutet.

Das ist eine große Aufgabe. Und so ist es richtig, was auf dem Schild über dem Sandhaufen steht: “Die Kirche bleibt eine Baustelle!“  Wie doch letzlich unser ganzes Leben eine Baustelle bleibt - und unser Körper mit zunehmendem Alter sowieso. An diesen Baustellen müssen wir alle mitarbeiten, wenn das Werk gelingen soll.

Deshalb laden wir herzlich ein zum regionalen Gottesdienst  (d.h. der Gemeinden Frohnau und Hermsdorf- auch so eine Baustelle!) am 31. Oktober um 18 Uhr in die Dorfkirche Hermsdorf, Almutstraße 7.

Einen ebenso nachdenklichen wie produktiven Reformationstag mit vielen neuen Ideen für unsere Gemeinden wünscht für das Schaukastenteam
Maren Topf-Schleuning                                                            

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