Unser Schaukasten zum Valentinstag?

Unser Schaukasten zum Valentinstag?

Unser Schaukasten zum Valentinstag?

# Schaukasten

Unser Schaukasten zum Valentinstag?

Valentinstag im Schaukasten?

Den Eindruck könnte man von weitem gewinne, wenn man den roten Stoff und die 2 großen roten Luftballons in Herzform sieht. Aber mit dem „herzigen“ Kasten hat es eine andere Bewandtnis.

Er macht aufmerksam auf einen längst vergessenen Schatz der nachreformatorischen Zeit: die Enblematischen Darstellungen, zurückgehend auf den Theologen Daniel Cramer (1568-1637), in deren Mittelpunkt das Herz steht.

Das Herz war nach damaliger Vorstellung das Zentrum des Lebens und Fühlens und vor allem des Glaubens. Dabei konnte Cramer sich auf eine berühmten Vortrag von Melanchton berufen. Rund um das Herz entstanden bildliche Darstellungen -  jeweils zur Illustration eines in 4 Sprachen übersetzten  Bibelverses.  Zusammengetragen und inhaltlich redigiert wurden die Enbleme von Cramer, die Namen der Illustratoren wurden nicht überliefert.

Religionskitsch – könnte man heute sagen und würde damit weder der Zeit noch der volkstümlichen Malkunst gerecht. Es handelt sich um typische Erbauungs“literatur“ des 17. Jahrhunderts,  vor allem für diejenigen, die – wie damals häufig - nicht lesen konnten, sondern die Bilder betrachteten. Zunächst in gedruckter Form vorgelegt wurden die Enbleme später mit gekürztem Text und Bibelzitat immer wieder zur Dekoration von Kirchen genutzt. Dafür lassen sich in von der Uckermark bis Schweden zahlreiche Beispiele finden. Besonders schön mit über 60 Enblemen ist das Gestühl in der Dorfkirche in Kunow, heute zu Schwedt gehörig, Kunower Dorfstr. 16303 Schwedt, wer vorbeifahren möchte.

 „Ich werde gereinigt werden -  Matthäus 5 Vs 8“ zeigt ein Herz auf der Straße vor der Stadt begossen mit einer roten Gießkanne von einer aus dem Himmel ragenden Hand – natürlich ist die Hand Gottes gemeint. „Ich leide Gefahr – Psalm 42 Vs. 8“ zeigt ein Herz auf einem Blatt schwimmend inmitten eines reißenden Wassers. Aber auch beinahe ironische Darstellungen gibt es: „Ach, ach schwarz vor wie nach“ ohne Bibelzitat zeigt einen Raben, der wieder von einer von aus dem Himmel ragenden Hand mit  Gießkanne begossen wird. Symbol für die Taufe, die trotz allem die dunkle Seele des Menschen nicht ändert, die dann immer wieder neu Gottes Vergebung bedarf.

Der Förderkreis Alte Kirchen www.altekirchen.de nimmt sich in den Jahren 2017/2018 im Rahmen der Aktion „Vergessene Kunstwerke brauchen Hilfe“ der etwas verblichenen Schätze in Kunow an und sammelt für die Restaurierung. Spendenkonto: IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90

Herzliche Grüße vom Schaukastenteam Maren Topf-Schleuning


Foto: Maren Topf-Schleuning



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